Aus der 10-jährigen Geschichte des Ortsvereins Oberscherli
Der Ortsverein Oberscherli und Umgebung (genannt: OvO) wurde am Sonntag, 3. September 1995 gegründet. Er ist politisch und konfessionell unabhängig und steht allen Einwohnern des Schulkreises Oberscherli offen.
Der Verein ist die Nachfolgeorganisation der Kulturellen Vereinigung Oberscherli. Diese von einigen kunstinteressierten Idealisten getragene Vereinigung organisierte jährlich verschiedene kulturelle Veranstaltungen. Die zunehmende Mobilität der Ein- wohner, das Angebot an Veranstaltungen in der Umgebung, aber auch in der nahen Stadt machte es dem Verein immer schwieriger, Idealisten für die Mithilfe im Vorstand zu finden und die Bewohner für ihre Veranstaltungen zu mobilisieren. Im Aprill 1995 wurde die kulturelle Vereinigung Oberscherli aufgelöst.
Der Ortsverein Oberscherli feiert dieses Jahr sein 10-jähriges Bestehen. In der kur- zen Zeit seit seiner Gründung hat er bereits zahlreiche kulturelle, gesellige und in- formative Veranstaltungen durchgeführt. Für seine Ziele, die er sich vor 10 Jahren gesteckt hatte, setzt er sich immer wieder ein:
- Förderung der Dorfgemeinschaft
- Pflege des kulturellen Lebens durch Vorträge, Führungen und künstlerischeVeranstaltungen
- Wahrung der gesetzlichen und reglementarischen Vorgaben in den Bereichen Bau, Planung, Verkehr, Infrastruktur und Umweltschutz
- Vertretung der gemeinsamen Zielsetzungen gegenüber Behörden,Institutionen und Privaten
Mit den traditionellen Anlässen wie der 1. August-Feier, den Geburtstagsgratulationen für Mitglieder mit einem Schnapszahl-Jubiläum und der jährlichen Hauptversamm- lung versucht der OvO die Dorfgemeinschaft zu fördern. Aber auch mit einer Silvesterparty, mit einem orientalischen Abend, bei einem Variété oder auch beim gemeinsamen Mitfiebern beim Vereinswettkampf ist es dem OvO gelungen, die Dorfbewohner einander näher zu bringen. Bazar und Tauschbörse, Spielnachmittag und Schulfasnacht fanden bei der Bevölkerung grossen Anklang. Den Lotharsturm vom 26. Dezember 1999 werden wir alle nicht mehr vergessen. Die spontane Mithilfe der Dorfbevölkerung bei den Aufräumarbeiten in den Wäldern hat die Dorfgemeinschaft gestärkt. Mit den vielen informativen und kulturellen Vorträgen, Exkursionen, Veranstaltungen hat der OvO die Ideen der früheren kulturellen Vereinigung weiterhin unterstützt. Von den zahlreichen Reiseberichten erwähne ich die Vorträge über die Sahara, Simbabwe/Botswana, Madagaskar, die Reise durch das Nordmeer, Russland-China- Kuba. Informationsanlässe, Podiumsgespräche und Exkursionen zu den Themen: neue Agrarpolitik, Genfood, Beitritt der Schweiz zur UNO, Alternative Landwirtschaft mit Stutenmilch- und Hanfproduktion, AKW Mühleberg und REGA-Basis waren sehr beliebt. Bei den kulturellen Anlässen ist der Ortsgeschichtliche Rundgang in Oberscherli und Umgebung, der Besuch des Schlosses Köniz und die Reise auf den Spuren von Jeremias Gotthelf zu erwähnen. Aber auch die geschätzten Darbietungen des Jodlerchörli Meiegruess, des Jodlerklubs Alphüttli, der Sunday Singers, des Gemischten Chores von Oberscherli, dem Quartetto Gonçalez oder der Künstler der Clownschule Bern haben die eher trockeneren Anlässe aufgelockert.
Immer wieder grosse Teilnahme fanden die Exkursionen mit Tierbeobachtungen. Wir wissen jetzt wie Haselmäuse und Siebenschläfer aussehen und wo sie ihren Lebensraum haben.
Mit dem Bau eines ‘Trampelpfades’ entlang dem Scherlibach, dem Erstellen und Ausbessern von Sitzbänken oder auch dem erfolgreichen Bemühen um eine Telefonkabine bei der Postautohaltestelle konnten verschiedene Verbesserungen bei der Infrastruktur von Oberscherli erzielt werden. Die Aktion ‘Gelber Punkt’ bei den Bushaltestellen Scherliau, Oberscherli und Gasel wurde vom OvO initiiert. Nicht immer war uns aber Erfolg beschieden: Unser Engagement für einen Fuss- und Radweg zwischen Schliern und Schlatt konnte die Könizer Parlamentarier nicht beeindrucken, unsere Forderungen für bessere Postautoverbindungen in die Stadt wurden nicht erfüllt, für den Unterhalt/Ausbau des Trampelpfades am Scherlibach wurden wir mit den Landeigentümern nicht einig.
Die Probleme im Zusammenhang mit den Geruchsemissionen einer Schweinezucht hat die Dorfgemeinschaft sehr stark erschüttert. Der OvO hat als neutrale Organisation versucht, zwischen den betroffenen Nachbarn und dem Schweinezüchter zu vermitteln und eine Lösung zu finden, die allen Parteien einen annehmbaren Weg in die Zukunft aufzeigen sollte. Leider haben die Vermittlungsversuche des OvO ungewollt die Spaltung in der Dorfbevölkerung vertieft.
In den letzten Jahren haben verschiedene Vorstandsmitglieder des OvO in Arbeitsgruppen mitgewirkt und konnten so die Interessen unserer Bevölkerung bei der regionalen Verkehrskonferenz, bei der Erstellung des Landschafts-Entwicklungs- Konzepts und dem Altersleitbild einbringen. Ein Dauerthema ist die Verlegung der Starkstromleitung im Bereich des Dorfkerns. OvO-Vorstand und Mitglieder haben sich immer wieder für eine zumutbare Lösung eingesetzt.
Die 10-jährige Geschichte des Ortsvereins Oberscherli und Umgebung zeigt, dass mit grossem Engagement in einer kleinen Dorfgemeinschaft vieles in kleinen Schritten erreicht werden kann. Es zeigt aber auch die Gefahren auf, wenn ein Ortsverein und deren Mitglieder sich für Lösungen engagieren, die für alle Beteiligten gerecht sein müssen.
Der Ortsverein steht heute 10 Jahre nach seiner Gründung vor der gleichen Frage, wie damals die kulturelle Vereinigung Oberscherli. Es wird nicht einfacher, Idealisten für die Mithilfe im Vorstand zu finden, jedes Jahr ein Programm zu organisieren und die Bewohner für die Veranstaltungen zu mobilisieren.
Wir vom Vorstand wollen uns auch in Zukunft für die Ziele des OvO engagieren. Helfen Sie uns mit, unterstützen Sie uns. Wir brauchen Ihre Hilfe.
Urs Fasel - Oberscherli, im Sommer 2005